Was ist eine Kryptowährung und wie funktioniert Bitcoin

Autor: Martin Später – Hinweis zum Interessenkonflikt: Der Autor ist langfristig in Bitcoin investiert.


Bitcoin vs. Fiatgeld: Der Aufbruch in eine neue monetäre Ära



Geld ist nicht gleich Geld. Während wir es gewohnt sind, in Euro oder Dollar zu bezahlen, vollzieht sich im Hintergrund ein stiller, aber gewaltiger Wandel in der Art und Weise, wie wir Werte speichern und übertragen. Um die Revolution der Kryptowährungen zu verstehen, müssen wir zunächst einen kritischen Blick auf unser bestehendes Geldsystem werfen. 

Das Problem: Notenbankgeld und die programmierte Inflation


Das Geld, das wir täglich nutzen – das sogenannte Fiatgeld (vom lateinischen fiat: „es werde“) – basiert auf dem Vertrauen in staatliche Institutionen und Zentralbanken. Es ist nicht mehr durch physische Werte wie Gold gedeckt. Das gibt den Notenbanken die Macht, die Geldmenge theoretisch unbegrenzt auszuweiten.

Diese Ausweitung der Geldmenge führt zwangsläufig zu Inflation. In einem staatlich getriebenen Geldsystem ist Inflation kein Fehler, sondern oft ein inhärentes Merkmal, um Schuldenlasten zu verringern und Konsum anzukurbeln. Es gibt übrigens keine wissenschaftliche Begründung dafür, dass Inflation notwendig ist oder gar 2% betragen müsse. Dies ist eine reine Behauptung der Zentral- bzw. Notenbanken. Für den Sparer bedeutet dies jedoch eine stetige Enteignung: Die Kaufkraft des Geldes schmilzt dahin, Ersparnisse verlieren an Wert, und die Lebenshaltungskosten steigen.

Kryptowährungen entstanden als direkte Antwort auf dieses System – als technologischer Gegenentwurf zur zentralen Geldsteuerung. Treiben Staaten die Schuldenaufnahme massiv voran, wird die Geldmenge weiter erhöht und die Inflation bzw. die Geldentwertung steigen parallel an. Bei Bitcoin ist die maximale Anzahl der jemals existierenden Bitcoin fest im Code verankert und kann nicht erhöht werden.


Ursprünglich sollten Zentralbanken unabhängig sein und der Staat keine Möglichkeit der Einflussnahme haben - dieser Grundsatz wurde in den letzten Jahren gerade in Europa aufgeweicht und die EZB dient immer mehr der Staatenfinanzierung. Die aktuelle EZB-Präsidentin Christine Lagarde verfügt über keinerlei Finanzausbildung. Als Juristin war sie als Politikerin französische Wirtschafts- und Finanzministerin und wurde 2016 rechtskräftig wegen Veruntreuung im Amt schuldig gesprochen. Die letzte staatlich unabhängige Zentralbank ist vermutlich die FED in den USA. Auch wenn der FED-Chair aus dem weißen Haus in Washington besetzt wird, so hat das FED-Board 12 gleichgewichtete Mitglieder und die FED selbst gehört den Privatbanken in den USA und entzieht sich somit staatlicher Einflussnahme. 


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Die Lösung: Bitcoin – Digitales Gold


Im Zentrum der Krypto-Revolution steht Bitcoin (BTC). Anders als Fiatgeld wird Bitcoin nicht von einer zentralen Autorität ausgegeben oder kontrolliert. Es ist das erste funktionierende Beispiel für hartes Geld im digitalen Raum: streng limitiert, mathematisch gesichert und für jeden zugänglich.


1. Der Ursprung: Satoshi Nakamoto


Alles begann im Jahr 2008, mitten in der globalen Finanzkrise. Eine Person (oder eine Gruppe) unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlichte das Bitcoin-Whitepaper. Die Vision: Ein „Peer-to-Peer Electronic Cash System“. Satoshi verschwand kurz darauf und hinterließ der Welt ein dezentrales Netzwerk, das keinen Anführer mehr benötigt. Dieser Rückzug war entscheidend, um Bitcoin vor menschlicher Einflussnahme und Korruption zu schützen.


Der Bitcoin vereint sehr viele frühere Ansätze und Ideen für eine digitale Währung. Ist es das perfekte System? Es scheint als ob wirklich an alles gedacht wurde und Prozesse und Abläufe aus allen möglichen Blickrichtungen durchleuchtet wurde. Alle Fälschungs-, Betrugs- oder Manipulierungsversuche sind bisher gescheitert. Der Bitcoin-Code ist Open Source - es kann also jede Person den Quellcode öffentlich einsehen.


2. Blockchain und dezentrale Infrastruktur


Bitcoin basiert auf der Blockchain-Technologie. Man kann sie sich als ein öffentliches Kassenbuch vorstellen, in dem jede Transaktion verzeichnet ist.


  • Dezentralität: Dieses Kassenbuch liegt nicht auf einem Server einer Bank, sondern wird auf tausenden Computern (Nodes) weltweit gleichzeitig gespeichert und aktualisiert.
  • Zensurresistenz: Da es keine zentrale Steuerungsstelle gibt, kann niemand das Netzwerk abschalten oder Transaktionen blockieren.


3. Mining und Sicherheitsarchitektur (Proof-of-Work)


Wie wird sichergestellt, dass niemand das Kassenbuch fälscht? Hier kommt das Mining ins Spiel. Miner sind Computer, die komplexe mathematische Rätsel lösen, um neue Transaktionsblöcke an die Blockchain anzuhängen.
Dieser Prozess nennt sich Proof-of-Work (PoW). Er wandelt elektrische Energie in digitale Sicherheit um. Um die Blockchain zu manipulieren, müsste ein Angreifer mehr Energie aufwenden als alle anderen Miner zusammen – ein Aufwand, der ökonomisch und physikalisch nahezu unmöglich ist. Dies macht Bitcoin zum sichersten Computernetzwerk der Welt.


4. Die Tokenomics: Knappheit statt Überfluss


Der wohl wichtigste Unterschied zum Fiatgeld ist die absolute Knappheit.


  • Maximal 21 Millionen: Es wird niemals mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Diese Grenze ist im Code fest verankert und unveränderbar.
  • Das Jahr 2140: Der letzte Bitcoin wird voraussichtlich im Jahr 2140 geschürft werden. Danach leben die Miner ausschließlich von Transaktionsgebühren.


5. Das Halving: Die eingebaute Disziplin


Um die Inflation zu kontrollieren, hat Satoshi das Halving eingebaut. Alle 210.000 Blöcke (ca. alle 4 Jahre) halbiert sich die Belohnung, die Miner für das Finden eines Blocks erhalten.


  • Das bedeutet: Die Menge an neu hinzukommenden Bitcoins sinkt regelmäßig um 50 %.
  • Dieser Deflationsmechanismus steht im krassen Gegensatz zur ständigen Geldmengenausweitung der Zentralbanken.


6. Einheiten: Bitcoin und Satoshis


Man muss keinen ganzen Bitcoin kaufen, um teilzuhaben. Bitcoin ist extrem teilbar. Die kleinste Einheit ist der Satoshi (kurz: Sats), benannt nach dem Gründer.

1 Bitcoin = 100.000.000 Satoshis. Diese Teilbarkeit ermöglicht Mikrotransaktionen und stellt sicher, dass Bitcoin auch bei hohen Kursen als Zahlungsmittel nutzbar bleibt.


7. Wallets und Privatsphäre


Um Bitcoin zu nutzen, benötigt man eine Wallet (digitale Geldbörse).


  • Be Your Own Bank: Mit einer Wallet halten Sie den „Private Key“. Wer diesen Schlüssel besitzt, hat die alleinige Verfügungsgewalt über die Coins. Keine Bank kann Ihnen den Zugriff verwehren. Aber: geht der „Private Key“ verloren, kann dieser von keiner Bank wiederhergestellt werden.
  • Anonymes Bezahlen? Bitcoin ist pseudonym, nicht vollständig anonym. Transaktionen sind auf der Blockchain für jeden sichtbar, jedoch nicht direkt mit Namen verknüpft, sondern nur mit kryptografischen Adressen. Solange die Adresse nicht einer realen Identität zugeordnet wird (z.B. durch eine Börse), bietet Bitcoin ein hohes Maß an finanzieller Privatsphäre.


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Fazit


Bitcoin ist mehr als nur eine Währung; es ist ein technologisches Bollwerk gegen die Entwertung von Arbeitsleistung durch Inflation. Während Notenbankgeld beliebig vermehrt werden kann, bleibt Bitcoin durch Mathematik und Energie begrenzt. In einer Welt unsicherer Finanzmärkte bietet es eine Alternative: Ein System, das auf Regeln statt auf Herrschern basiert. Wäre der Bitcoin die Leitwährung der Welt, wären Staaten zur Haushaltsdisziplin verpflichtet, da sie nicht mehr einfach Schulden machen können und/oder die Notenpresse anwerfen können. Damit würden auch keine Kriege mehr finanziert werden und die Welt wäre deutlich friedlicher - Satoshi Nakamoto hat sowohl den Wirtschafts- als auch den Friedensnobelpreis verdient. Bitcoin steht für die wahre Demokratisierung der Finanzwelt.


Dieser Artikel betrachtet nur den Bitcoin und seine geniale, visionäre und durchdachte Funktionsweise. Der Kryptomarkt ist sehr groß und täglich kommen neue Meme-Coins dazu. Auch die Zentralbanken wie bspw. die EZB arbeiten an einer digitalen Währung (digitaler Euro). Dies steht allerdings in krassen Widerspruch zur dezentralen Bitcoin-Lösung, da eine Zentralbank dann zentral alle Transaktionen sehen bewerten und blockieren kann, es kann Werte einfrieren, besteuern, beschlagnahmen und die Geldmenge ausweiten wie es gerade passt. Dann grüßt George Orwell aus 1984... 


Zyklusanalyse


Wie und wann lässt sich besonders gut in Bitcoin investieren? Wichtig: beim investieren sprechen wir von einer langfristigen Position und nicht nicht von kurzfristigem Trading. Der Bitcoin folgt bestimmten Zyklen die mit der technischen Struktur zusammenhängen. Wie in der Grafik unten ersichtlich ist, rechnen wir bis Herbst 2026 mit einem Rücklauf in den Bereich zwischen 50 bis 60k USD - von dort startet dann eine längere Aufwärtsphase in den Bereich von über 300k USD.


<<Grafik folgt>>